Veröffentlichungsdatum: 18.05.2021

Zu schade für die Tonne

Lebensmittelreste sinnvoll weiterverwenden

Verschwendung ist nie gut – egal ob nun Lebensmittel oder andere Dinge verschwendet werden.
Vor allem frische Waren werden häufig durch falsche Lagerung oder Überfluss weggeworfen. Schöner wäre es doch also, wenn wir ein wenig mehr „Zero Waste“ in unser Leben bringen.

In Deutschland fallen pro Kopf in einem Jahr bis zu 75 kg verschwendete Lebensmittel im Durchschnitt an. Das ist zu viel!

Wie könnt ihr nun also diesem Verschwenden entgegenwirken? Genau – alles verwerten, was ihr habt! Klingt doch gar nicht so schwer, oder?

Vor allem in der Küche fällt in unseren Haushalten sehr viel Müll an. Doch nicht alles, was an Resten übrig bleibt, muss gleich in die Tonne wandern! Viele vermeintliche Abfälle lassen sich zu feinen Kreationen weiterverarbeiten. Und zur Vorbeugung könnt ihr auch einiges tun!

„Reste“ weiterverarbeiten

Viele Zero Waste-Haushalte würden behaupten, dass es so etwas wie Reste nicht gibt, da fast alles restlos verwendbar ist. Und da haben sie gar nicht so unrecht! Viele Dinge, die bei uns als Reste anfallen, können noch weiterverarbeitet oder anders weiterverwendet werden.
Hier einige Beispiele:

Gemüseschalen lassen sich ganz oft zu feinen Suppen oder Eintöpfen verarbeiten. Auch übrig gebliebenes Gemüse kann dann reingeschnippelt werden. Alternativ dazu kann man es trocknen und später als Suppeneinlage einkochen. Oder ihr friert einfach alles ein! Quiche eignet sich auch super als „Reste-Kuchen“.
Wenn ihr jetzt denkt „Ja, aber die Blätter sind ja dann Abfall?“… Ne, ne! Die Blätter von Wurzelgemüse wie Radieschen, Karotten oder Kohlrabi geben in Kombination mit Parmesan und Olivenöl ein tolles Pesto!
Und der Strunk von Brokkoli oder Blumenkohl steckt voller Folsäure! Auch ihn könnt ihr (vielleicht separat) weichgaren und bedenkenlos verzehren. Hier wieder das Beispiel mit der Quiche 😉
Das Grün vom Sellerie eignet sich super als Gewürzeinlage in Salz!
Das dunkle Grün von Lauch oder Frühlingszwiebeln ist essbar! Unfassbar, dass es viele noch nicht wissen und es immer in der Tonne landet. Es ist zwar etwas bissfester, aber trotzdem sehr aromatisch.

Verschrumpeltes Obst sollte möglichst schnell verzehrt werden, da es bald zu schimmeln beginnt. Dann wäre es nicht mehr genießbar. Wer nun aber nicht in einen verschrumpelten Apfel beißen möchte, der kann auf die Smoothie-Variante zurückgreifen! Einfach alles in den Mixer, ein wenig Wasser drauf und fertig ist der Smoothie.

Auch in Rührteig kann reifes Obst eine feine Rolle einnehmen. Oder als feiner Crumble… Mmmhhh… Mal etwas anders als immer nur Bananenbrot 😛

Das Grüne von Erdbeeren ist ein super Antioxidantien-Lieferant! Wer nicht drauf beißen mag, kann es einfach mit in den Smoothie von vorhin werfen.

Auch Kiwi-Schalen sind essbar und enthalten viele Antioxidantien. Gemixt spürt man auch die feinen Härchen nicht mehr.

Ausgepresste Zitronenschalen lassen sich super als Reinigungsmittel verwenden. In Kombination mit Essig entfernen sie hartnäckigen Schmutz im Handumdrehen. Oder ihr legt sie als Geruchsneutralisierer in euren Kühlschrank – oder wo auch immer es gerade übel riecht.
Außerdem könnt ihr sie als Entkalker in eurem Wasserkocher mitkochen (hier aber vorzugsweise Bio-Zitronen verwenden).

Die Schalen von Apfel oder Birnen eignen sich super, um damit Tee aufzugießen. Egal, ob getrocknet oder frisch! Ein kleiner Klecks Honig dazu und er hilft euch auch bei jeder kleinen Erkältung.
Übrigens kann man Äpfel mit Schale, Blüte und Kerngehäuse essen! Die Kerne könnt ihr dann im Garten säen, vielleicht wächst ja irgendwann ein kleiner Apfelbaum… Das Kerngehäuse ist etwas bissfester, aber durchaus voll mit wertvollen Vitaminen.

Teebeutel eignen sich nach dem Aufbrühen wunderbar als Augen-Pads gegen Augenringe! Vor allem schwarzer und grüner Tee sind dabei besonders vitalisierend.

Kaffeesatz ist auch ein tolles Wundermittel! Als Dünger im Blumenbeet eignet er sich hervorragend. Er enthält viel Phosphor, Kalium und Stickstoff, was säureliebende Pflanzen wie zum Beispiel Tomaten lieben und brauchen, um richtig groß zu werden.
In Umgebungen mit unangenehmen Gerüchen nimmt der Kaffeesatz Gerüche auf und neutralisiert sie. Wer Wespen in die Flucht treiben möchte, ohne direkt Pestizide zu verwenden, kann in einer feuerfesten Schale etwas Kaffeesatz anzünden. Der Rauch riecht nicht unangenehm für uns, aber die Wespen können ihn nicht leiden und bleiben fern. Außerdem bringt Kaffeesatz euren Komposthaufen auf Hochtouren!

Aus Spargel-Schalen lässt sich eine feine Spargelsuppe kochen…

Spargelsuppe

Eierschalen sind ebenso wie Kaffeesatz ein wahres Wundermittel. Da sie zum größten Teil aus Kalzium bestehen, kann man sie vielfältig im Haushalt, Garten oder der Ernährung einsetzen.
Zum Beispiel kann man aus der Schale ein Pulver herstellen, das in Smoothies für nötige Mikronährstoffe sorgt oder dem Pulverkaffee eine angenehme Milde verleiht. Auch kosmetisch hat das Pulver einiges zu bieten: Gemischt mit Eiweiß gibt es eine pflegende Gesichtsmaske.
Grob zerbröselt reichern Eierschalen den Boden von Pflanzen mit Kalzium an und verhindern so eine Übersäuerung im Gemüse- und Blumenbeet.

Frische Lebensmittel länger haltbar machen

Variante 2 um der Verschwendung entgegenzuwirken: Lebensmittel länger haltbar machen oder auffrischen, wenn sie nicht mehr fein aussehen, es aber noch sind.

Hart gewordener Käse wird wieder weich, wenn man ihn für 30 Minuten in Milch einweicht. Ihr könnt ihn aber auch mit einer Reibe zerkleinern und über eure Pastagerichte geben – schmeckt auch super!

Mithilfe von heißem Wasserdampf können hart gewordenes Brot oder Brötchen wieder weich gemacht werden. Oder ihr macht aus den harten Weizenbrötchen einfach Semmelbrösel für euer nächstes Kotelett.

Bei Nudeln gibt es zwei Varianten: Trocken gewordene, gekochte Nudeln könnt ihr einfach kurz wieder aufkochen, um sie wieder al dente zu machen. Wenn sie verwässert sind, eignet sich eine Bratpfanne mit einem Schuss Öl, um sie wieder bissfest zu machen.

Verschrumpelte Kartoffeln sind nicht schlecht! Um sie wieder knackig zu machen, könnt ihr sie über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag sind sie wieder schön prall und lassen sich gut schälen.

Knollengemüse wie Karotten oder Radieschen könnt ihr über Nacht in Wasser im Kühlschrank einlagern – so werden sie wieder richtig frisch!

Titelbild: © uliab / stock.adobe.com