Nutri Score

Bewusst, wie!

Man findet das Label schon auf vielen Produkten in unseren Regalen – doch wisst ihr eigentlich was der Nutri Score ist und wie man ihn anwendet?

Was ist der Nutri Score?

Um direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen: ER GIBT KEINE AUSKUNFT ÜBER GESUND ODER UNGESUND!

Viel mehr ist der Nutri Score ein schnell zu erfassender Hinweis über die Zusammensetzung der Nährwerte.

Nutri = Abkürzung für Nutrition (engl.) = Nahrung
Score (engl.) = Wert

Die klassische Nährwert-Tabelle kennen wir nun alle, sie ist seit geraumer Zeit Pflicht auf allen verarbeiteten Produkten, also alle Produkte, welche sich nicht mehr im ursprünglich entstandenen Zustand befinden und/oder mit anderen Produkten vermischt wurden. In ihr werden zum Beispiel Angaben zum Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker, Salz und Ballaststoffen gemacht. Allerdings ist diese Tabelle nicht immer einfach zu verstehen und mal ganz unter uns – wisst ihr, was gesättigte Fettsäuren sind?

Nun, um das Erfassen der Nährwerte zu vereinfachen gibt es bei unseren Nachbarn in Frankreich seit 2017 den Nutri Score. Bei uns ist er seit 2020 erlaubt – aber keine Pflicht. Die Kennzeichnung auf einem ist Produkt freiwillig und muss vom Hersteller in Eigeninitiative vorgenommen werden.

Dabei ist diese schnell erfassbare Kennzeichnung sehr praktisch. Ein Blick genügt, und ihr könnt den Nährwertgehalt verschiedener Produkte super vergleichen, ohne alles ausrechnen zu müssen – denn das ist schon geschehen. Vergleichen lassen sich allerdings nur ähnliche Produkte und fertig verarbeitete Produkte.

Wie genau funktioniert Nutri Score

Im Detail erklärt, geht es bei dem Nutri Score eher um eine Punktevergabe von -15 bis 40, wobei 40 die schlechteste Bewertung ist.

Man nimmt die weniger guten Eigenschaften eines Produktes, wie den Kalorien-, Zucker-, Fett, und Natrium-Gehalt und vergibt pro Kategorie zwischen 1 und 40 Punkten. Je nach dem, wie hoch der Gehalt vergleichsweise ist.
Dann werden die wertvolleren Nährstoff-Eigenschaften wie Ballaststoffe, Eiweiß, Obst-/Gemüseanteil und Nüsse beziffert mit Punkten von 0 bis 5.
Die Gesamtpunktzahl von Positiven Eigenschaften wird dann von der Gesamtpunktzahl an ungünstigen Eigenschaften abgezogen und man erhält den Nutri Score.

Das Ampelsystem vereinfacht es weiter:
A = -15 bis -1 Punkte
B = 0 bis 2 Punkte
C = 3 bis 10 Punkte
D = 11 bis 18 Punkte
E = 19 bis 40 Punkte

Auch hier wieder der Hinweis: „E“ bedeutet nicht gleich „Ungesund“! Denn einige Inhaltsstoffe werden in der Rechnung nicht berücksichtigt, wie zum Beispiel Vitamine, Mineralstoff und Folsäure. Aber auch Farbstoffe und künstliche Zusätze werden nicht berücksichtigt. Hier genügt allerdings ein Blick in die Zutatenliste.
Abschließend könnte man sagen, der Nutri Score vermittelt einen Gesamteindruck über die Nährwertqualität, nicht über einzelne Aspekte wie Kalorienanzahl oder Bewertungskriterien wie Kohlenhydrat- oder Zuckergehalt.

Das erklärt zum Beispiel, warum man auf einer Fertigpizza mit ausgewogenem Fettsäuremix und durchaus guten Zutaten ein A finden kann, was den ein oder anderen Fitness-Junkie oder Sportler wohl verwundern wird. Anhand dieses Beispiels erkannt man aber Maßstab und Ziel des Nutri Scores ganz gut.

Wo ist er nun zu finden?

Viele Produkte verschiedener Hersteller tragen bereits ein solches Nutri Score Label auf der Frontseite ihrer Verpackungen. Wie bereits am Anfang erwähnt, jedoch ausschließlich bei bereits verarbeitete Lebensmittel, wie Fertiggerichte, Naschereien oder ähnlichem, bei denen sich der Hersteller freiwillig zu einer Kennzeichnung entschieden hat.

Und ohne Nutri Score?

Produkte ohne Kennzeichnung sind nicht weniger gesund oder ungesund! Es gibt eine kleine Richtlinie für die Nährwerttabelle auf der Rückseite der meisten Lebensmittel pro 100g:

Fett: bis 3g ok, bis 17,5g mittel, mehr als 17,5g sind viel.
Gesättigte Fettsäuren: bis 1,5 g ok, bis 5g mittel, mehr als 5g sind viel.
Zucker: bis 5g ok, bis 22,5g mittel, mehr als 22,5g sind viel.
Salz: bis 0,3g sind ok, bis 1,5g sind mittel, mehr als 1,5g sind viel.

Ob ein Produkt am Ende gesund oder ungesund für euch ist, müsst ihr immer selbst entscheiden. Denn auch bei verschiedenen Ernährungsformen sind beispielsweise viele Fette sehr wichtig! Bei anderen sollte der Salzgehalt niedrig sein – ihr seht, Ernährung ist und bleibt individuell – die Nutri Score Kennzeichnung soll denen das Leben erleichtern, die sich nicht zu sehr mit dem Thema Ernährung beschäftigen möchten – quasi ein schneller Überblick.