Veröffentlichungsdatum: 20.02.2019

Geordnetes Chaos

… und das ganz ohne Streit 😉

Kinder lieben das Chaos – das ist auch ganz natürlich. Wenn in einem Haushalt mit Kindern wirklich gar nichts rumliegt, liegt das wohl eher an den Eltern als an einem Aufräum-Fimmel der Kinder.

Ordnung halten hat viel mit den Eltern zu tun. Hier gilt ganz klar das Stichwort: VORBILDFUNKTION. Wird der Tisch erst frei geräumt, wenn der angekündigte Besuch vor der Türe steht, wird natürlich auch erst das Zimmer aufgeräumt, wenn Mama oder Papa etwas sagt. Wird jedoch nach jeder Benutzung der Gegenstand unverzüglich zurück an seinen Platz verstaut, wird nach dem Spielen auch das Spiel zurück in den Schrank gelegt – gut zugegeben – das dauert etwas, aber Vorbild sein siegt auf lang oder kurz.

Ein bisschen Chaos darf trotzdem sein, denn Kinder brauchen im zunehmenden Alter immer mehr davon, um ihre Kreativität zu entdecken und um zu lernen.

Das Sortieren und Ordnung halten kann ab dem Kleinkindalter an miterzogen werden.
Kleinkinder erfreuen sich an einfachen Farben und Formen. Mit zu viel kompliziertem Spielzeug fühlen sie sich schnell überfordert. Sortierspiele, in denen der Würfel in das Quadrat passen muss beispielsweise, sind der erste Schritt zu einem aufgeräumten Leben. So lernen sie von klein auf, dass alles einen bestimmten Platz hat.
Werden sie dann älter, wird das Spielen immer kreativer, bis hin zu Rollenspielen mit Barbies oder Dinos zum Beispiel. Das ist auch vollkommen in Ordnung, sie entfalten ihre Kreativität und verarbeiten eventuell Aufgeschnapptes von den Erwachsenen.

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Das Chaos beseitigen, ohne Streit

Erarbeitet euch die Ordnung mit eurem Kind zusammen. Es ist wichtig, das Kind täglich in das Aufräumen miteinzubeziehen. Ein stumpfes „Hinterherräumen“ sagt dem Kind, das ist normal, die Eltern räumen auf. Wenn das Kind mitmacht, kann es selbst entscheiden, wo welches Spielzeug oder Kuscheltier leben darf und kann sich besser daran erinnern, wo es ist. Das Miteinbeziehen der Kinder ist auch eine wichtige Methode, um ihre Bedürfnisse herauszufinden oder ihnen die nötige Anerkennung zukommen zu lassen, wenn sie etwas gut gemacht haben. So bekommt das Aufräumen einen Sinn und ist mit einer positiven Erfahrung verknüpft.

Ihr habt 2 Kinder? Auf in die Challenge – welches Kind hat zuerst seine Kiste voll? Wenn das eine Zeit lang funktioniert, prägt sich die Tätigkeit als Normalzustand ein und die Kinder können irgendwann alleine aufräumen, am Anfang unter Aufsicht – falls Fragen entstehen.
Danach bekommt das Aufräumen eine einfache Routine und passiert von ganz alleine! Lob und Anerkennung dürfen aber auch dann auf keinen Fall zu kurz kommen.

Belohnungen spielen hierbei eine kleinere Rolle. Man sollte nicht alles Unangenehme mit einer Belohnung aufbessern. Mündliches Lob und Anerkennung geben dem Kind ein ganz anderes Gefühl! Jedes Kind freut sich, wenn die Eltern stolz sind. Generell lernen Kinder besser mit positiven Erfahrungen. Schimpfen und Bestrafen sind keine Motivation für eine nicht vollzogene Handlung. Eltern dürfen und sollen natürlich Ihren Unmut über falsche Dinge äußern, das übt die Fähigkeit Frust zu verarbeiten und signalisiert Grenzen, es ist aber eben kein Motivationsträger.

Auch mal etwas stehen lassen…

Wenn das Kind gerade eine wunderschöne Stadt mit viel Mühe aufgebaut hat – lasst sie ruhig mal ein paar Tage stehen. Es zeigt, dass die Arbeit des Kindes wirklich gewürdigt wird und nicht direkt wieder abgerissen werden muss. Das wäre falsch und würde Eurem Kind die Motivation nehmen, Mühe und Anstrengungen zu unternehmen. Sobald sie merken, dass das Interesse anfängt nachzulassen, räumt es zusammen weg und baut etwas Neues.
Das Ganze hat den Effekt, dass die Kompetenzen und das Können des Kindes große Anerkennung finden und sie einfach stolz sind, dass es stehen bleiben darf.

© Jacob Lund / stock.adobe.com

Wichtig ist es einfach, mit dem Kind gemeinsam zu entscheiden. Es alleine wäre schnell mit solchen Entscheidungen überfordert. Das führt zu Frustration und kann Folgen haben.
Schafft euch also gemeinsam mit eurem Kind ein System, nach dem ihr alles in Ordnung haltet.
Aber nicht nur im Kinderzimmer – wie gesagt: Vorbildfunktion. Schafft euch gleich ein System für das ganze Haus und haltet es stets ein 🙂

Insider-Tipp: Es kann auch ab und zu helfen Spielzeuge auszusortieren. Ausrangierte Spielzeuge können dann gespendet werden. Das steigert automatisch das Sozialverhalten der Kinder.

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