Veröffentlichungsdatum: 05.05.2021

Indoor-Farming

Leckeres Obst und Gemüse einfach zu Hause selbst ernten!

Und das ganz ohne Garten oder Balkon… Geht denn das?
Wir sagen ganz klar: JA!

Doch es ist natürlich mit sehr viel Arbeit, Fürsorge und Pflege verbunden. Wer sein eigenes Gemüse oder Obst in der Wohnung ernten möchte, braucht Geduld und Zeit.

Grundlagen

Zunächst sollte jedem bewusst sein, dass Blüten zum Wachsen immer bestäubt werden müssen. Das geht auch ohne Bienchen und Hummeln! Mit einem sterilen, feuchten Pinsel können die Pollen gut verteilt werden. Auch einfaches Schütteln (natürlich zart) kann die Pollen im Blütenstempel verteilen.

Außerdem sollten immer ausreichend große Töpfe verwendet werden. Dazu müsst ihr die Wuchsrichtung der Wurzeln beachten und wie tief der Setzling oder die Samen unter die Erde müssen.

Viel Sonne ist definitiv kein Nachteil, vor allem bei Früchten und buntem Gemüse wie beispielsweise Erdbeeren und Tomaten. Südfenster mit einer schönen Fensterbank sind also beste Voraussetzung, eine ertragreiche Ernte einzufahren.

À Propos Ernte – hierfür müsst ihr einiges an Geduld aufbringen. Düngen ist das A und O, da aus dem Boden gezogene Nährstoffe nicht durch Käfer, Larven oder Ähnliches wieder an die Wurzeln befördert werden. Auch deswegen kann sich die Ernte oder Keimung um einiges verzögern. Dafür habt ihr den Vorteil, dass ihr quasi das ganze Jahr über frisches Obst und Gemüse (auch außerhalb der Saison) ernten könnt.

Staunässe ist der absolute Killer für euer Indoor-Gemüsebeet! Achtet immer darauf, dass eure Töpfe Löcher am Boden haben und überschüssiges Wasser gut abfließen kann, sodass kein Schimmel entsteht. Am besten stellt ihr auch Teller unter – dann bleibt die Wohnung auch trocken 😛

Nun kommen wir zu den verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, die ihr in eurer Wohnung ziehen könnt!

© Anna / stock.adobe.com

Erdbeeren

Die Erdbeere hat es gerne sehr warm und braucht daher unbedingt ein sehr sonniges Plätzchen. Am besten eignen sich Erdbeer-Sorten mit einer geringen Wuchshöhe wie zum Beispiel die Walderdbeere.
Da ihre Blüten Zwitter sind, sind sie super einfach mit Hilfe eines Pinsels zu bestäuben.
Erdbeeren brauchen zum Wachsen mindestens 5 bis 6 Stunden Sonne am Tag, wobei ein sehr heller Platz auch ausreichen könnte. Aber umso mehr Sonne sie bekommen, umso süßer werden sie.
Erdbeeren sollten ordentlich bewässert werden, aber es darf keine Staunässe entstehen.

Bohnen

Ein länglicher Blumenkasten mit einem Tellerchen unterhalb eignet sich perfekt auf der Fensterbank zum Anziehen von Bohnen. Damit die Bohnen eine Rankhilfe haben, könnt ihr vertikal kleine Schnüre spannen, an denen sie wachsen können.

© Sunny_Smile / stock.adobe.com

Tomaten

Am besten geeignet sind kleinwüchsige Tomatensorten wie Kirschtomaten, um sie in der Wohnung zu ziehen. Der Topf, den ihr dazu verwendet, sollte ein Volumen von mindestens 10 Litern haben. Damit die Tomaten auch schön hoch wachsen können, könnt ihr 3 dünne Stäbe in die Erde außen stecken und oben, wie ein Tipi, zusammenbinden. Zur Bestäubung schüttelt ihr zart an eurer blühenden Pflanze.

© Tetiana / stock.adobe.com

Ingwer

Ingwer wird nicht direkt „angebaut“, aber ihr könnt ihn in eurer Wohnung vermehren.
Am besten eignet sich dazu eine Knolle in Bio-Qualität, die ihr über Nacht in lauwarmes Wasser einlegt und am nächsten Tag dann in einen Blumentopf pflanzt, der zu 2/3 mit Erde befüllt ist. 2 bis 3 cm Humus, dann euren Ingwer-Setzling bedecken. Nun kräftig befeuchten mit Wasser, das Zimmertemperatur hat und mit Frischhaltefolie abdecken. Pikt aber noch kleine Luftlöcher in die Folie hinein. Ingwer sollte an einem hellen, warmen und zugfreien Platz stehen.
Sobald der erste Keimling zu sehen ist, solltet ihr ihn in ein größeres Gefäß umtopfen und am sonnigsten Platz in eurer Wohnung platzieren.
Jetzt kommt leider eine traurige Nachricht: Die erste Ernte könnt ihr nach 8 bis 10 Monaten einfahren…

© Mehriban / stock.adobe.com

Frühlingszwiebeln

Auch sie werden quasi nur vermehrt. Und auch hier eignet sich die Bio-Qualität am ehesten.
Bei der Zubereitung eurer frischen Frühlingszwiebeln lasst ihr von der Wurzel ca. 5 cm übrig. Diese stellt ihr dann mit der Wurzel in Wasser, sodass sie sich vollsaugen kann. Das Wasser sollte alle 2 bis 3 Tage gewechselt werden.
Nach 1 bis 2 Wochen könnt ihr eure kleinen Setzlinge in die Erde pflanzen, wobei der obere Teil etwas herausstehen sollte.
Zum Ernten solltet ihr immer nur neue Triebe abschneiden und davon 10 cm stehen lassen, so habt ihr richtig lange an eurem Gemüse!
Das gleiche Vorgehen gilt übrigens auch für Lauch und Zitronengras.

© Emma / stock.adobe.com

Kartoffeln

Der Kartoffelanbau bedarf auch einiger Geduld!
Zunächst braucht ihr einen Setzling, der mindestens 2 cm lange Keime hat. Ihn setzt ihr dann in einen großen Topf 15 cm tief in die Erde. Die Erde sollte immer feucht gehalten werden. Kartoffeln lieben sonnige Orte – also spart nicht am Sonnenlicht 😉
Kommen nun die ersten Triebe, solltet ihr sie zunächst mit Erde bedecken. Ab der Blüte wird dann kräftig gegossen.
Die erste Ernte könnt ihr allerdings erst 2 bis 3 Monate nach dem Pflanzen einfahren.

Titelbild: © vaivirga / stock.adobe.com