Veröffentlichungsdatum: 07.07.2021

Rosé

Kleine Weinkunde

Bei Rosé scheiden sich immer wieder die Geister. Die einen mögen ihn als sommerliche Erfrischung, die anderen verteufeln ihn als bösen Verschnitt weißer und roter Weine. Doch irren ist menschlich – also klären wir auf.

Vorweg gilt es zu sagen: Rosé ist KEIN Verschnitt aus roten und weißen Weinen. Zumindest kein Rosé aus der EU. Denn hier ist es per Verordnung verboten, einfach weiße und rote Weine zu verschneiden, um einen Roséwein herzustellen. Unter dem Begriff „Rotling“ ist es jedoch erlaubt, weiße und rote Trauben oder deren Most zusammen zu vergären, um einen roséfarbenen Wein herzustellen.
Zum Beispiel: Weingut Ökonomierat Herber 2020 Rotling Mosel DQW

Wie also entsteht Rosé? Gibt es tatsächlich eine Rosétraube?
Nein. Aber wir erklären euch, wie Rosé hergestellt wird.

Roséweine werden nicht aus Rosétrauben hergestellt, sondern ausschließlich aus Rotweintrauben – also dunklen Trauben. Entscheidend für die Roséfarbe ist die Zeit, die der Traubenmost in Kontakt mit den Traubenhäuten ist. Doch es gibt verschiedene Verfahren, Rosé herzustellen:

Mazeration-Methode

Die Mazeration ist die Zeit der Trauben auf der Maische zu Beginn der Weinherstellung. Die gepressten Trauben werden nur wenige Stunden auf die Maische gelegt. So verfärbt sich der Most nicht so stark. Nachdem der Most von den Schalen getrennt wurde, wird der Wein wie ein Weißwein ganz normal weiter ausgebaut.
Zum Beispiel: Weingut Würtzberg 2020 Rosé Mosel DQW, Bereich Saar

Abpress-Methode

Hierbei werden die Trauben direkt gepresst, jedoch nicht zu fest. So wird nur ein kleiner Teil der in der Schale vorhanden dunklen Farbstoffe in den Wein aufgenommen. Der Most hat also quasi kaum direkten Kontakt mit der Schale. Danach wird er wie ein Weißwein vinifiziert. Ein Pressvorgang dauert ca. 2-4 Stunden.
Zum Beispiel: Château Gairoird 2020 Côtes De Provence AOP

Saignée-Methode

Hierbei wird nach einer gewissen Zeit ein Teil Most aus dem Gärtank, in dem normalerweise Rotweine erzeugt werden, abgelassen. So gewinnt man einen Rosé. Der Rest des Mostes wird ein kräftiger, farbintensiver Rotwein. Saignée bedeutet sozusagen Aderlass.
Zum Beispiel: Privatkellerei Hirsch 2020 Rosé Saignée Württemberg DQW

Wir haben in unserer Weinabteilung noch viele weitere Roséweine für heiße Sommertage. Lasst euch von unseren Weinexperten beraten und schaut bald mal wieder vorbei!

Titelbild: © svittlana / stock.adobe.com