Veröffentlichungsdatum: 11.06.2021
Dutch Oven
Von backen über schmoren bis braten – er kann einfach alles.
Als die ersten niederländischen Siedler nach Amerika kamen, entstand zumindest der Name des Gusseisen-Topfs, um den es heute geht. Es handelt sich um einen stabilen, schweren und ziemlich tollen Gusseisen-Topf, in dem man so ziemlich alles zubereiten kann, was ihr euch vorstellen könnt.
Durch Hitzeeinstrahlung von außen entsteht im Inneren des Topfs eine recht konstante und gleichmäßige Wärme, mit der man verschiedenste Sachen zubereiten kann. Das funktioniert sogar so gut, dass man auch von einem vollständigen Küchen-Ersatz sprechen kann! Gerade beim Camping oder auch im eigenen Garten kann so ein Dutch Oven wirklich sehr nützlich sein.
Der Dutch Oven
Dutch Oven gibt es (wie ihr sicherlich schon gemerkt habt) schon sehr lange. Die modernen Dutch Oven sind wie damals aus Gusseisen und verfügen über einen abnehmbaren Deckel. Der Deckel muss so perfekt passen, dass beim Garen keine Feuchtigkeit nach außen dringen kann und keine Luft nach innen gelangt.
Es gibt verschiedene Größen, gemessen am Durchmesser (die meisten sind nämlich rund). Gemessen wird in Zoll.
1 Zoll sind 2,54 cm, sprich: 10“ = 24,5 cm Durchmesser.
Zudem wird das Volumen oft in Quart angegeben:
1 qt = 0,94635 ltr. – um aufzurunden: 1 Quart sind fast 1 Liter.
Je nachdem für wie viele Portionen ihr den Dutch Oven braucht, könnt ihr ca. 1 qt pro Portion rechnen.
Zudem wäre es sinnvoll, folgende Dinge zu haben: Einen langen Holzlöffel (Metall verkratzt das Material und Kunststoff würde schmelzen), dicke Grillhandschuhe, um die Finger zu schonen und eine Zange für Kohle, wenn ihr mit Briketts arbeitet.
Pflege ist wichtig!
Um lange Freude an eurem Dutch Oven zu haben, müsst ihr ihn unbedingt ordentlich vorbereiten und wissen, wie ihr ihn pflegen müsst.
Einbrennen
Das Einbrennen kennt ihr vielleicht schon von anderen Gusseisen-Waren wie etwa Pfannen. Es ist unbedingt und zwingend notwendig, um das Material zu versiegeln, damit es nicht reißen oder rosten kann. Dazu müsst ihr:
Den Topf nach Kauf gründlich mit warmem Wasser reinigen (kein Spülmittel verwenden).
Den noch warmen Topf dünn mit Öl (Sonnenblumenkernöl oder Kokosöl) bestreichen. Dazu verwendet ihr am besten einen weichen Pinsel. Küchenrolle würde das Öl wieder aufsaugen und nicht gleichmäßig verteilen.
Jetzt wird der Topf eingefeuert. Bei ca. 280°C sollte er kopfüber (so sammelt sich nicht das Öl in der Mitte) auf dem Gasgrill oder im Ofen eingebrannt werden.
Reinigung
Um auch hier Risse und Rost zu vermeiden, müsst ihr keine komplizierte Reinigung vornehmen. Ihr dürft nur niemals mit Spülmittel arbeiten. Die Seife macht die beim Einbrennen entstandene Patina (Schutzschicht) kaputt.
Entfernt also zuerst mit einem Holzlöffel die groben Reste und spült danach alles mit warmem Wasser aus. Mit einem weichen Tuch kann dann abgetrocknet werden – und das Abtrocknen ist mindestens so wichtig wie das Einbrennen, um Rost zu vermeiden!
Lagerung
Vor der Lagerung muss der Dutch Oven vollkommen trocken sein. Wer mag, kann ihn noch einmal dünn mit Öl einpinseln, das verhindert zusätzlich das Rosten. Damit sich beim Lagern keine Feuchtigkeit im Topf sammelt, könnt ihr ein Küchenrolle-Tuch hineinlegen und ihn auf den Kopf stellen.
Lasst ihn unter keinen Umständen im Regen stehen oder über Nacht draußen! Und befreit ihn immer (auch äußerlich) von Asche. Das verlängert die Lebensdauer eures Dutch Ovens enorm!
Sollte der Dutch Oven doch mal ranzig riechen, wenn er länge gelagert wurde, müsst ihr ihn ordentlich sauber machen und erneut einbrennen.
Angebranntes
Sollte euch trotz allem Einfetten und Rezept-Verfolgen doch mal etwas anbrennen, macht euch nicht verrückt – euer Dutch Oven ist nicht verloren.
Weicht ihn mit Wasser ein (allerdings nicht zu lange, sonst bildet sich Rost). Tragt die angebrannte Schicht mit einem Holzlöffel ab und spült ihn danach ordentlich aus. Allerdings müsst ihr ihn neu einbrennen, um wieder eine Patina herzustellen.
Benutzung
Kommen wir nun zum schönen Teil am Dutch Oven – das Zubereiten! Denn auch hier gibt es einiges zu beachten…
Gebt niemals kalte Flüssigkeit in den schon heißen Oven! Durch die krassen Temperaturunterschiede kann euer Dutch Oven reißen. Lasst ihn auch aus demselben Grund niemals leer auf der Hitzequelle stehen.
So viel war’s doch gar nicht – oder? 😀
Feuer frei
Es gibt viele Möglichkeiten, dem Topf einzuheizen. Alle Varianten führen zum perfekten Genuss – manche mit ein wenig Übung, andere funktionieren auch bei Anfängern immer.
Feuer
Die ursprünglichste Art mit einem Dutch Oven zu kochen, ist auf dem offenen Feuer. Das bedarf jedoch viel Übung, weil man nie genau abschätzen kann, wie heiß es nun im Oven wirklich ist. Zudem ist es schwierig, Feuer windgeschützt zu machen. Aber einen Tipp können wir euch geben: Macht die Feuerstelle nicht zu groß, denn ihr müsst über den Rand des offenen Feuers greifen, um euren Ofen hineinzustellen oder herauszunehmen.
Am besten ist die Wärme kontrollier- bzw. steuerbar, wenn der Topf direkt auf dem Feuer aufliegt. Hier eignen sich auch Töpfe mit Füßen sehr gut, da sie eine gewisse Stabilität garantieren, wenn sich das Holz bewegt.
Ihr könnt aber auch euren Dutch Oven an einem Dreibein über die Feuerstelle hängen. Hier wird es aber wirklich schwierig die Hitze zu beeinflussen. Wenn der Wind geht, habt ihr keine Möglichkeit der Regulierung.
Holzkohlebriketts
Jetzt kommen wir zur (heute) gängigsten Art, einen Dutch Oven so richtig heiß zu machen.
Um den Oven mit Holzkohlebriketts zu heizen, braucht ihr noch ein wenig Extra-Equipment in Form eines Anfeuer-Kamins für die Briketts.
Kohlebriketts haben den Vorteil, dass sie recht lange und gleichmäßig Hitze abgeben – und genau das brauchen wir für den Dutch Oven.
Je nachdem, was ihr zubereiten möchtet, könnt ihr die Briketts unter und auf dem Oven verteilen:
Kochen / Braten: unten
Schmoren: gleichmäßig unten und oben
Backen: 2/3 oben und 1/3 unten
Wie viele Briketts ihr braucht, müsste in der Bedienungsanleitung eures Ovens stehen. Aber wir haben hier einige Richtwerte:
Wenn ihr euch nicht sicher seid, geht nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ vor. Drauflegen könnt ihr immer noch, die Hitze wieder herausnehmen wird schwierig.
Um eine optimale Hitzeentwicklung zu erzeugen, ist ein windgeschützter Ort von Vorteil. Die Briketts reichen in der Regel für gut eine Stunde.
Gasgrill
Auch auf einem Gasgrill lässt sich eine hohe, gleichmäßige Temperatur erzeugen. Dazu sollte der Dutch Oven aber nur indirekt angefeuert werden. Außerdem muss sowohl der Deckel vom Oven drauf, als auch der Deckel vom Gasgrill geschlossen werden, damit sich die Hitze gleichmäßig verteilen kann. Es ist zwar nicht besonders traditionell, aber funktioniert auch super.